Predigt
von unserem Pfarrer Christian Vornewald
Vom 08. Mai 2022
Vom 01. Mai 2022
Von der Osternacht 2022
Vom Karfreitag 2022
Vom Gründonnerstag 2022
Vom 10. April 2022
Vom 03. April 2022
Vom 27. März 2022
Vom 20. März 2022
Vom 13. März 2022
Vom 27. Februar 2022
Vom 20. Februar 2022
Vom 13. Februar 2022 mit Bischof Gerhard Feige
Vom 06. Februar 2022
Vom 30. Januar 2022
Vom 23. Januar 2022
Vom 16. Januar 2022
Vom 09. Januar 2022
Vom 06. Januar 2022
Vom 01. Januar 2022
Vom Heiligen Abend 2021
Vom 19. Dezember 2021
Vom 12. Dezember 2021
Vom 05. Dezember 2021
Vom 28. November 2021
Vom 21. November 2021
(31.07.2021)
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit,
als die Leute sahen,
dass weder Jesus noch seine Jünger
am Ufer des Sees von Galiläa waren,
stiegen sie in die Boote,
fuhren nach Kafárnaum
und suchten Jesus.
Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden,
fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierhergekommen?
Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch:
Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt,
sondern weil ihr von den Broten gegessen habt
und satt geworden seid.
Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt,
sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt
und die der Menschensohn euch geben wird!
Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.
Da fragten sie ihn:
Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?
Jesus antwortete ihnen:
Das ist das Werk Gottes,
dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
Sie sagten zu ihm:
Welches Zeichen tust du denn,
damit wir es sehen und dir glauben?
Was für ein Werk tust du?
Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen,
wie es in der Schrift heißt:
Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch:
Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben,
sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel.
Denn das Brot, das Gott gibt,
kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.
Da baten sie ihn:
Herr, gib uns immer dieses Brot!
Jesus antwortete ihnen:
Ich bin das Brot des Lebens;
wer zu mir kommt,
wird nie mehr hungern,
und wer an mich glaubt,
wird nie mehr Durst haben.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus
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„Gewinne, Gewinne, Gewinne, Gewinne!!!!“ Ich habe es als Kind geliebt, wenn bei uns auf dem Marktplatz Kirmes war. Immer am ersten Wochenende im Oktober war es soweit. Schon in den Tagen davor haben wir geguckt, wie die Karussels aufgebaut wurden, hatten das Taschengeld gespart, was wird es in diesem Jahr geben, den Autoscooter, die Tarantellabahn, die Raupe (das war wohl der Ort, wo viele viele den ersten Kuss bekommen haben, wenn das Verdeck sich mit Sirenengeräusch geschlossen hatte…, das interessierte mich als kleiner Junge natürlich noch nicht so sehr … aber) die Kirmes, mein Kinderherz schlug höher. Was mich auch jedes Jahr fasziniert hat, war die Losbude. Dann wurde meiner Mutter noch mal extra etwas Geld aus dem Portemonnaie geleiert. Es war aber auch zu verlockend, die riesige Auslage und dann der Mann, der die Gewinnlose entgegennahm. Gewinne, Gewinne, Gewinne, rief er in einer Tour. Das stimmte zwar nicht ganz, denn es gab auch ganz schöne viele Nieten. Ich nahm die Nieten hin und wartete auf meinen Gewinn. Und ab und an rief er: Und nun hier wieder die freie Auswahl!!! Was darfs sein: der rote, rosa oder gelbe Teddybär? Meine Mutter hatte mir zwar gesagt: dass Du ja nicht mit so einem Viech nach Hause kommst! Aber für mich wäre es das Größte gewesen: so ein Riesenteddybär. Ich habe ihn nicht gewonnen, nur öfters mal den Trostpreis, einen blöden Bleistift mit Radiergummi oder, wenn es hochkam, einen Plastikball. Aber meine Gefühle, meine Sehnsucht nach dem großen Gewinn, nach dem ganz großen Glück, das ist mir geblieben!
Und ich darf sagen, ich glaube, ich bin auch fündig geworden. Zumindest lebt es sich gut mit meinem Hauptgewinn! Und eine Predigt, das hat auf alle Fälle was von dem Rufen eines Jahrmarktschreiers: Gewinne, Gewinne, Gewinne! Kommen Sie, machen Sie mit, hier werden Sie glücklich! Ich mache das so ähnlich an jedem Sonntag. Nur dass ich nicht hinter mir eine riesige Auslage mit ganz viel Plunder habe als meine Gewinne, die ich verteile.
Was ist mein Gewinn? Der Reihe nach: Der Evangelist Johannes möchte uns meinen/seinen absoluten Hauptgewinn nahebringen. Er hat sich dazu etwas tolles ausgedacht. Um ihn nahezubringen, erinnert er die Leute an genau die Dinge in der Geschichte des alten Bundes, die für sie als die absoluten Höhepunkte des Lebens mit ihrem Gott galten, die Erzählungen, wo man Herzklopfen kriegt, wenn man sie hört. Und dann behauptet er: Ich habe etwas gefunden, das alles toppt: Schon in den ersten Worten seines Evangeliums macht er eine starke Ankündigung: Da heißt es: Niemand hat Gott je gesehen, Er, Jesus hat Kunde gebracht. Also, alles was von Mose erzählt wird, der Aug in Auge mit Gott im Offenbarungszelt war und vor Licht strahlte, wenn er aus dem Zelt kam, ist nichts gegenüber dem, dem ich begegnet bin. Und natürlich sagt Jesus bei ihm: Ich bin das Licht der Welt! Als dann seine ersten Jünger kommen, da erinnert er sie an den großen Traum, an die Himmelsleiter, die Jakob geschaut hat. Da sagt Jesus: Ihr werdet die Engel auf und niedersteigen sehen über dem Menschensohn! Es gibt noch viele andere solche Verweise in seinem Evangelium für den, den er als unvergleichlich erfahren hat.
Heute bekommen wir wieder so eine Passage vor Augen gestellt. Es ist eine große Einladung, glücklich zu sein, eine Erfahrung von Erfüllung, absoluter Erfüllung. Da ruft Jesus aus: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben! Damit will er doch mit Gewissheit sagen: Hier ist der Ort, die Begegnung, die den Überschuss von Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Glück, nach Gemeinschaft, nach Freiheit, nach Frieden stillt und übererfüllt! Der Hunger nach Leben, hier wirst Du satt, der Durst des eigenen Herzens, hier wird er gelöscht.
Dabei geht es nicht um eine theoretische Erwägung, sondern das ist das, was er erfahren hat, was er uns zu geben hat! Natürlich steht im Hintergrund wiederum eine alte Erzählung, die Erzählung von dem Lebenswunder in der Wüste, als die Menschen Hunger hatten und es Brot vom Himmel regnete. Wenn am Donnerstagabend eucharistische Anbetung ist, dann rufe ich jedes Mal vor dem Segen: Brot vom Himmel hast du ihnen gegeben! Das ist wörtlich zitiert! Und die Antwort ist: das alle Erquickung in sich birgt! Hier ist vielleicht eine Bemerkung wichtig, die eine alte Frau gemacht hat im Seniorenkreis: Ganz unvermittelt sagte sie: Wir müssen aber auch glauben, was wir beten! Also noch einmal: Das alle Erquickung in sich birgt!!! Ja, auf die Frage, was sie tun müssen, um die Werke Gottes zu vollbringen, antwortet Jesus: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Und wenn es um Glauben also um Vertrauen geht, dann braucht es Zeichen. Danach fragen sie. Und das ist ganz wesentlich: Denn Herzensdinge kann man nie beweisen, da gibt es nur Zeichen. Liebe ist nie beweisbar Sonst wäre ja auch das schönste in der Begegnung weg. Es gibt nur Zeichen. Und die machen das Glück aus. Sie öffnen das Herz! Sie überwinden die eigenen Abergeister, die wir aus unseren Herzen hervorholen. Johannes behauptet, er, Jesus ist selber das Zeichen Gottes. Darum haben wir Grund zu vertrauen. In ihm ist, damit beginnt das Johannesevangelium, das Wort Fleisch geworden. Es wird also alles wirklich, was Gott gesprochen hat, was Menschen von ihm erzählen, wie sie ihn erfahren haben, den Gott Israels.
Er ist das große Los! Versuche, mit ihm zu leben. Du wirst andere Antworten finden, du bist in deiner Not nicht alleingelassen, er macht wirklich frei, weil er das Zeichen ist, dass wir uns in der Tiefe geliebt wissen dürfen. Und lass dich nicht abspeisen von irgendwelchen Marktschreiern, die aus dem Fernsehen springen und das große Glück versprechen, von irgendwelchen noch so großen Teddybären, die fangen nur Staub!